
Besuch bei Kunstmaler Martin Reukauf in seinem neuen Atelier. Früher einmal Giesserei, jetzt Zwischennutzung, volle Fensterfront Richtung Südwest. …
Martin Reukauf – Wirklichkeit in Öl auf Leinwand
#Wirklichkeit
#Realität
#Wahrheit
Der #Realismusbegriff in der deutschsprachigen Literatur wird auch unter die Lupe mit dem #Literaturfrühling_2023 durch den #kunsttalk genommen. Was nicht gegen die Realität der #Leinwand, #Öl & sonstiger Stoff als „Bildträger“ spricht!!
»Realistische Einschätzungen« – in Politik und Wirtschaft – gelten nach wie vor als vertrauenswürdig; wissenschaftliche Arbeit muss sich an der Realität orientieren und #dieKunst?
Der #Realitätsverlust bezeichnet einen höchst problematischen Zustand.
Michel Foucault beschreibt es als „Wahrheitsdiskurs“. Die diskursive Herstellung der #Realität anhand normativer Funktionen. Sie bestimmt in Form der kulturellen Aushandlung
bzw. des Ringens, ob etwa eine bestimmte [politische] künstlerische Position (auch falls sie sehr subjektiv) als der Realität
gemäß einzuschätzen und folglich zu unterstützen ist. In dem vorliegenden Beitrag soll es aber nicht so sehr um die unterschiedlichen Positionen gehen, die mit
den #Schlagworten der Realitätsnähe, der Realistik oder des Realismus und mit in der Realität verteidigt
werden, sondern um Textproduktion als Teil des Metadiskurses.
Dieser Diskurs betrifft die Frage, inwieweit Realität gleichzusetzen ist mit #Wahrnehmung.
Wie diese zu beeinflussen ist, wie, wann, wodurch und von wem?
Wann sie als ambivalent oder eindeutig bewertet wird?
Wodurch sie als einheitliches
oder in sich differenziertes Konzept wahrgenommen werden?
Welche Bedeutung die Konzepte
Subjekt, Kunst und Geist in Bezug auf Leinwand einnehmen usw.?
Woran die Leerstelle:n und das Fehlen von eigenen Empfindungen und Vorlieben zu erkennen sind, die wirklich vorhanden sind.
5 Antworten auf „Martin Reukauf – Wirklichkeit in Öl auf Leinwand“
Die Sache mit der keuschen Leinwand hat mich auch gleich beschäftigt, nur kommt es mir so vor, als sei eine leere Leinwand eben nicht keusch, sondern einfach leer. Wohl, bei der Betrachtung eines Kunstwerkes denkt man vielleicht, hätte der mal besser die Leinwand leer gelassen, mit der hätte man doch noch was machen können, aber das ist eine andere Frage. Wenn ich vor meinem virtuellen Blatt Papier sitze und schreib nichts drauf, bleibt das Papier leer. Ein leeres Blatt Papier vermittelt vielleicht ein gutes Gefühl, hier kann ich jetzt schreiben, was ich will, alles ist möglich, Welten stehen offen, aber irgendwann muss ich ja doch anfangen zu schreiben, und was ich dann geschrieben habe, das sieht mich an und sagt, also, das hast du heute geschafft, immerhin, besser als nichts, hast es so gut gemacht wie du kannst, und da bist du nun. So lange die Leinwand noch leer ist, kann der Künstler träumen von ungeschauten, nie gedachten Werken. Geht er dann ran mit Pinsel und Farbe, muss er das Ergebnis hinnehmen, und wenn er Glück hat, kann er sagen, hätt ich nie gedacht, hab ich nicht erwartet. Ein guter Handwerker wird schon vorher wissen, was auf der Leinwand zu sehen sein wird, wenn er fertig ist: ein Künstler möglicherweise nicht. Ich denke, so manchem hat es schon den Boden unter den Füßen weggezogen, wenn ihm eine Gedichtzeile beikam, er sie hinschrieb, und dann die nächste und die nächste, und zum Schluss Worte die Seite füllten, die ihn ansahen wie aus einer fremden Welt. Das hab ich doch nicht geschrieben, denkt der Schreiber, das ist mir geworden, da spricht jemand zu mir. Das ist das Fremde an wirklicher Kunst: sie bricht ein in ihre Gegenwart und ist neu und ungedacht, und sie sagt, hier bin ich, niemand hat mich ausgedacht, niemand könnte mich überhaupt ausdenken, jetzt bin ich da und nehme meinen Platz ein in eurer Welt.
ja, die Leinwand {aus grob- oder feingewebtem Stoff mit und ohne Grundierung) kann nichts dafür, wenn ihre Keuschheit mit Pinsel und Farbe übermalt wird.
Schöne Feststellungen:
“Woran die Leerstelle:n und das Fehlen von eigenen Empfindungen und Vorlieben zu erkennen sind; die wirklich vorhanden sind; das geht niemand anderen was an.”
Dies erscheint interessant und zudem, die intime, persönliche und menschliche Stellungnahme zu sein.
“Kunstausübung meint sich das, als hätte die Hand freie Fahrt.”
“Was den Betrachter/Leser/Hörer betrifft; was Sie/ Er nicht oder erkannte, dem wissen wir nicht.”
“Die Nabelschnur zur Welt, etwelcher Nahrung, wie andere darin verstrickt sind oder nicht; jeder Vergleich dazu hinkt.”
Das Vergleiche hinken, dies weiss vermutlich jede:s Kind, doch wie wäre es in Beziehungen und Bezüge zu setzen oder anders auszudrücken als durch Analogie, Metapher, Bildbruch oder Stilfehler?
es ist wirklich schön ge- und beschrieben: “Kunst ist immer die Herstellung einer autonomen Realität. …”
Die Kunst, die Wissenschaft, die Mächtigen sollen sich der Realität der Wirklichkeit der Seele hinten an stellen.
Den Realitätsverlust wird von den Grundguten als einen höchst problematischen Zustand den anderen an die Stirn geheftet.
Mit der Zweisprache, zur Alltagsnorm, zur Metaebene, wird die reine keusche Wahrheit nicht koscherer.
Die eigene Wahrnehmung soll nicht zum eigenen Zweck, eines anderen beeinflusst werden. Wahrnehmungen sind sind ein hin und her, dem Versuch zu einem eindeutigen Standpunkt, und vielleicht heute schon und Morgen wieder zu ergänzen.
Jede Skizzierung, eines lebendigen Wesen muss mit Vorbehalt verstanden werden.
Kunst ist da draussen, Geist und Gemüt im Innern.
Die Leinwand kann nichts dafür, wenn ihre Keuschheit mit Pinsel und Farbe übermalt wird.
Woran die Leerstelle:n und das Fehlen von eigenen Empfindungen und Vorlieben zu erkennen sind; die wirklich vorhanden sind; das geht niemand anderen was an.
Kunstausübung meint sich das, als hätte die Hand freie Fahrt.
Was den Betrachter/Leser/Hörer betrifft; was Sie/ Er nicht oder erkannte, dem wissen wir nicht.
Die Nabelschnur zur Welt, etwelcher Nahrung, wie andere darin verstrickt sind oder nicht; jeder Vergleich dazu hinkt.
Ein Künstler der behauptet sein Kunstwerk könne plötzlich wie von außen in unsere Welt hineinschauen, ohne zu fragen wie es sich beim anderen anfühlt, der ist damit sich fremd, überheblich geworden.
Fremden Gestalten sehen uns im Drama der Seele, indem wir nicht der Autor sind, an. Die Seele will uns damit erklären, wer wir sind und das andere auch.
Ich habe oft ein Shakespeare-Stück angeschaut, ganz ohne Distanz. Ich hatte nie das Gefühle, als würde ich von Helmut Berger oder Marlon Brando geschaut.
Im Drama der Seele, ich kann ich nur das innere Auge senken, das jedem Vergleich von Kunst, die Wirkung, der Wirklichkeit der Seele von aussen, in allem standhält.
Die Kunst der Künstler täten besser daran, sich zu bescheiden. Der Blick in die Abgründe der Vergangenheit, die Augen öffnen zur Wirklichkeit, von Innenwelt zur Aussenwelt, könnte hilfreich sein.
Kunst ist immer die Herstellung einer autonomen Realität. Der Betrachter/Leser/Hörer betritt diesen Raum wie einen fremden Planeten, und hernach kehrt er zurück in seine persönliche Realität, die ja immer seine eigene ist, und denkt an den Besuch und denkt, da war ich jetzt. Die Erinnerung an diesen Besuch ist jetzt Teil seiner Persönlichkeit, und vielleicht fühlt er seine Persönlichkeit erweitert: er hat da draußen, in dieser fremden Welt, Erfahrungen gemacht, die er noch nicht kannte. Vielleicht denkt er sogar, ich war da in einer Welt, da machen sie alles anders. Wie ist das in meiner Welt? Geht es da ähnlich zu wie in dieser fremden, oder anders, oder ist da überhaupt kein Vergleich? Und dann kann es passieren, dass das Kunstwerk plötzlich wie von außen in unsere Welt hineinschaut, und wir uns angesehen fühlen, so dass wir uns selber fremd vorkommen. Diese fremden Gestalten da, die sehen uns an so stirnrunzelnd, als wollten sie sagen, was seid ihr denn für Leute? Wir gingen hin, ein Shakespeare-Stück anzuschauen, ganz abständig und aus der Distanz, und auf einmal fühlen wir uns selber angeschaut, die Gestalten des Stücks geben sich keineswegs damit zufrieden, angeschaut zu werden, sie erwidern den Blick, und womöglich senken wir vor diesem Blick die Augen. Das ist die Wirkung von Kunst: sie schaut zurück, und wir müssen diesem fremden Blick standhalten.