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Ausgrabung:en

30. April 1945, 

Lee Miller, ehemaliges Model und Kriegskorrespondentin der Vogue, zusammen mit ihrem Partner, dem Life-Fotografen David Scherman (beide von ihren Zeitungen angeheuert, um die verschiedenen Szenarien des Zweiten Weltkriegs WK II zu dokumentieren) betreten zusammen das Haus am Prinzregentenplatz 16 in München



Die kleine »Skulptur«, die eine Frau in klassischer Pose darstellt und dessen Hersteller und Künstler noch unbekannt ist, beobachtet sie, während sie ihren Rücken einseift:

es ist der Ritus der Waschung; ein Akt der körperlichen Reinigung, welcher zutiefst symbolisch (und religiös) aufgeladen ist und so erscheint

über die fatale Lust an Symbolpolitik in schwarz-weiss und Farbe wird laufend gesprochen in der deutschsprachigen Kultur Europas und der www. world 

Doch vorerst: 
wer kennt diese #ßkulptur skulptur und weiss, wer sie angefertigte? 
https://www.arte.tv/de/videos/092125-000-A/lee-miller/
„Schauende“ 1939
Arno Breker
Wilhelm Lehmbruck


Kaesbach, Rudolf 1873 Mönchengladbach – 1955 Berlin

ROSENTHAL 1939, Modell-Jahr: 1936, Modell-No.1603,
„Schauende“, Elfenbein-Porzellan, Höhe: 25.5 cm (10 in),
Künstler-Signet, Pressmarke, grüne Bodenmarke, Literatur:
Niecol: Rosenthal Kunst-und Zierporzellan 1897-1945
Band II Abbildung Seite 233
Kaesbach, Bildhauer, studierte an den Akademien in Hana
München und Brüssel, seit 1904 freischaffend in Berlin tätig
auf den großen deutschen Kunstausstellungen vertreten,
1936-1939 freier Mitarbeiter von Rosenthal


wer weiss mehr zu dieser Frauenskulptur zu berichten?

wer weiss etwas zu ihrem Verbleib? 

Ist es Kunst oder kann es weg?


 
https://www.estherschipper.com/de/artists/35-thomas-demand/works/11066/
#LeeMiller in #Hitler’s bath. Hope she didn’t use his soap on a rope!!
Originally tweeted by IPCallaway (@IanCallaway352) on September 17, 2022.

Von matter birgit

#pilotprojekte
#zuckerberg
#nobreadlessart
#keinebrotlosekunst
#katharinavonzimmern
#salzigebengel
#kunsttalk
#diekunst

visual arts - art and scientific re-search _ arthistory
contemporary performance art
projects: #16

15 Antworten auf „Ausgrabung:en“

[…] Lee Miller war Fotografin und die Fotojournalistin, welche Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs WK II dokumentierte. Sie studierte am Vassar College und der Art Students League of New York. Sie wurde vom Vogue Herausgeber Condé Nast entdeckt und arbeitete anschließend als Model für dies Magazin;  1928 wurde sie von Edward Steichen fotografiert […]

die #Skulptur ist somit im strengen und klassischen Sinne keine #Kunst, sondern #Kunsthandwerk und ein #Massenprodukt aus der Porzellanmanufaktur oder Fabrik aus den 1920iger Jahren ….

Metakommentar oder neuer Beitrag zur #Fotografie #Datum #Daten #BadenInder Kunst #LeeMiller, die Surrealistin und ein Model für Picasso’s Porträtmalerei war (Model oder Muse oder Mäzenin für Künstler im 20. Jahrhundert, das weite Feld ist eröffnet:)

Das Verhältnis von #Tod und #Fotografie strukturiert:e viele theoretische Überlegungen:

Seit Beginn dieser Ausführungen steht die systematische Diskursgeschichte, die den theoretischen Verbindungen von #Tod und #Fotografie nachgeht. So wird der Fotografie seit ihren Anfängen das #mortifizierende Potenzial (Roland Barthes) zugeschrieben, sie gilt als »toter Spiegel« (Simulacrum) der Welt. Diese Abqualifizierung geschieht innerhalb der Ästhetik (schönen Künste), die besonders im 19. Jahrhundert den Debatten über das #WesenderFotografie ihre Parameter (vgl. die Antike der Fotografie) aufzwang. Im Gegenzug wird immer wieder versucht, die #Zuschreibungen als rein mechanische oder maschinelle Reproduktion und lebloses Klischee der Wirklichkeit zu widerlegen sowie die Fotografie auch als beseeltes #Bild aus der Hand ihres #Schöpfers zu definieren.

Im Kunstdiskurs gefangen, mussten diese Bemühungen jedoch weitgehend scheitern…

Erst Theorien des 20. Jahrhunderts gelang es, dieses Korsett abzustreifen.

Sie setzten die medienspezifischen Eigenschaften der Fotografie ins Zentrum, wiesen auf bestimmte Wahrnehmungsformen von Fotos hin und analysierten das #Zusammenspiel von Fotografierenden und Fotografierten als komplexes Handlungs- und Blickgefüge (Wahrnehmung:en,(intersubjektive) Betrachtungsweise:n usw.).

In diesen #Theorien taucht #derTod immer wieder als #Schlüssel für die
ontologische,
anthropologische
psychologische
soziologische
politische etc. Deutung
des fotografischen Dispositiv auf.

Texte stellen die Verbindung von Tod & Fotografie durch
Analogieschlüsse oder Assoziationen sowie Analysen her,
um deren jeweilige #Essenz (Wesentliches) zu erfassen.

Andere nehmen das Korrelat
»Fotografie und Tod« zu Hilfe,
um die #Debatte zu verschieben und zu verzerren,
etwa auf den Wettstreit (Konkurrenz) zwischen #Fotografie, #Malerei und #Film, #Video usw.

Manche #Theorien arbeiten sich zu bildpolitischen #Einzelfragen ab,
wie der #Schockwirkung der Bilder im #Fotografischen bis heute …

Fragen nach der Provenienz von Dingen, insbesondere von #Kunstwerken und #Personen finde ich interessant sowie spannend, da häufig Synchronizität:en und Koinzidenz:en entstehen und verkörpert sind, sobald es zeitlich datiert ist bzw. auch im Nachhinein wird:

Hier ist es Montag, der 30.04.1945

Das Datum, der Tag an dem zeitgleich: Lee Miller das Konzentrationslager in Dachau besucht und dort (selbst) fotografiert (hatte). Sie legt ihre amerikanische Militär-Kleidung und ihre Armbanduhr ab und steigt entblösst sowie nackt in die Wanne, um sich mit einem Waschlappen oder -lumpen, keinem Schwamm, abzuseifen. Sie schaut nach oben, sie schaut nach unten, nahezu selbstvergessen. Gleichzeitig scheint sie um Fassung und Haltung zu ringen: Geste, Mimik, Gesichtsausdruck // (Scham/Schande/Siegeszug). Ob nach Angaben oder Aufforderungen ihres Partners, der durch’s Kameraobjektiv blickt und ihr Hinweise und Anweisungen zur Wirkung und Orientierung gibt, weiss ich nicht. Durch ihre Professionalität als Team und Fotomodel wäre es zu vermuten, dass sie so zusammen gearbeitet haben und sie wusste, wie es sofort um zu setzten war. Oder, er beobachtet sie nur dabei, wie sie badet und macht mit seiner Kamera sogenannte zufällige »Schnappschüsse« dazu. Dies wäre im weiteren zu überprüfen

Vermutlich kann sie es geschickt überspielen: siegessicher und zugleich entsetzt über die menschlichen Greultaten, Leiden und Zerstörungen des Krieges, die sie selbst, mit eigenen Augen gesehen hat (die durch Männern und Frauen gemacht werden). An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel hinein- oder überinterpretieren und überlasse es den Lesenden

Die dreckig-verschlammten Boots positioniert sie direkt oder zufällig mittig vor der Wanne auf den verschmutzten Badezimmerläufer. Sie und/oder ihr Partner scheinen mehrmals über diesen Vorleger im Badezimmer hin- und hergelaufen zu sein. Vermutlich um diese Bade-Szene so für ihr privates (und kaum professionell beauftragtes) Fotoshooting zu arrangieren.

Doch ich mag es mir kaum nur so vorstellen: Ich vermute eher (und konnte es noch nicht überprüfen oder evaluieren), dass Lee Miller sich in die Badewanne in München setzte, um sich (wirklichkeitsnäher, leibhaftiger, körperlich ((„ganz“))) zu spüren. Sich von diesen sehr schockierenden, befremdenden und traumatisierenden Erlebnissen, Geschehnissen und Tatsachen des Tages distanzieren. Und sich von der professionellen, intensiven und sich von der anstrengenden Fotoarbeit in Dachau erholen, falls es bei allem Entsetzen überhaupt möglich ist oder war? Von dem Gesehenen und Erlebten, welches sie vor ihrem Kameraobjektiv in Dachau dokumentieren musste. Sie wollte vermutlich so etwas wie die professionelle Distanz wieder und zugleich persönlich Abstand davon gewinnen …

Und da kam dies verlassene Badezimmer in der Privatwohnung und diese Idee …

und jede Art und Weise von Skrupel hatte sie (vermutlich) in Dachau bereits überwinden müssen. So stieg sie ins warme Wasser der Wanne, welches sie einlaufen liess, als sie feststellt hatte, dass es noch warmes und heisses Wasser in dieser Wohnung gab.
Diese Badewanne, in welcher vermutlich Eva Braun häufiger gebadet hatte als ihr Partner, der auf dem gerahmten Porträt abgelichtet ist und auf dem Rand der Wanne steht. Dies Porträtfoto und diese Porzellanfigur von Rosenthal nahm Lee oder ihr Partner aus den Wohnräumen mit, falls sie dort – im privaten Badezimmer der Wohnung in München – nicht (bereits schon so) gestanden haben. Dies Badezimmer genau so eingerichtet war und zwar von Eva Braun. Dies persönliche und private Arrangement einer Einrichtungsvorliebe von ihr wären genauso denkbar, oder?

Denn vermutlich hat vor Lee Miller nur Eva Braun so in dieser Badewanne gebadet, die sich zeitgleich und zwar am selben Tag in Berlin mit ihrem Gatten umbringt. Da Eva Braun, ebenfalls Fotomodel und Fotografin sowie Filmerin war und sich nicht und niemals in politische Fragen eingemischt hat, ist es so zu vermuten und zu interpretieren. Und Eva hat eventuell öfter in dieser Wanne gebadet als ihr Mann (oder sie badeten sogar gemeinsam?). Welches jedoch kaum vorstellbar ist, da es weder den damaligen Zeitgeist verkörperte, noch für die deutsche Mehrheits-Gesellschaft möglich war. Nur wenige hatten ein Badezimmer mit fliessend warmen Wasser oder ein privates Badezimmer für sich allein . Als Fotografin und Filmerin begehrte Eva das Motiv vor der Linse: Hitler privat, wie jede:r im deutschsprachigen Raum heute weiss. „Sie strickte mit am privaten Führerbild, das den Volksgenossen Hitler näher bringen sollte“ und „Sie war ein Machtfaktor. Persönliche Annäherungen an Hitler liefen über Eva Braun.“ Dies ist heute im Internet, Dokumentationen und Zeitungsartikel sowie Büchern nachzulesen

oft werden nämlich korrelierende zeitliche Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind (somit akausal sind: )
als miteinander verbunden, aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet. Und in Hitlers persönlichem Testament heißt es: „Ich selbst und meine Gattin wählen, um der Schande des Absetzens oder der Kapitulation zu entgehen, den Tod.“

Am 30. April bringen sich die beiden um, während Lee Miller in der Badewanne sitzt und von ihrem Partner fotografiert wird: Eva nimmt Gift, er steckt sich ebenfalls eine Kapsel in den Mund und schießt sich zusätzlich in den Kopf. Er war zurechnungsfähig und Eva kein Opfer. Ob Lee Miller von allem dem wusste: davon habe ich keine Ahnung, doch denkbar wäre es. Da kaum etwas so gut funktionierte, wie die »Kommunikation« in dieser Zeit oder sollte ich schreiben: seit dieser Zeit …

Die Frage nach der Provenienz des Kunstwerkes könnte also gelöst sein, es berührt aber doch seltsam, dass vom Augenschein her zwischen Breker und Kolbe alles möglich wäre. Die politische Zuordnung der Künstler scheint demnach über ihre ästhetische (Wahl-)Verwandtschaft gar nichts auszusagen. Das „Haus am Prinzregentenplatz 16“ war übrigens Hitlers Münchener Privatwohnung, die Badewanne, in der Lee Miller sitzt, ist Hitlers Badewanne, was durch das Bild des Massenmörders auf dem Wannenrand verdeutlicht wird. Ich glaube, ich hätte es unter keinen Umständen fertiggebracht, mich da reinzusetzen, aber für die schöne Amerikanerin war diese Provokation vielleicht die ultimative Sieggeste über die niedergewofenen Täter. Oder, auch möglich, die atemberaubende Situation ist eine bewusst surrealistische Inszenierung, die Fotografin stand in den Dreißiger Jahren der Pariser Surrealistenszene nahe. Picasso hat mehrere Porträts von ihr angefertigt.

Kaesbach, Rudolf
1873 Mönchengladbach – 1955 Berlin
ROSENTHAL 1939, Modell-Jahr: 1936, Modell-No.1603,
„Schauende“, Elfenbein-Porzellan, Höhe: 25.5 cm (10 in),
Künstler-Signet, Pressmarke, grüne Bodenmarke, Literatur:
Niecol: Rosenthal Kunst-und Zierporzellan 1897-1945
Band II Abbildung Seite 233
Kaesbach, Bildhauer, studierte an den Akademien in Hana
München und Brüssel, seit 1904 freischaffend in Berlin tätig
auf den großen deutschen Kunstausstellungen vertreten,
1936-1939 freier Mitarbeiter von Rosenthal

Endlose Rede
über die Wirklichkeit
von Kunst

jeder Gestus
kann zurück
an die eigenen
Götter gebunden

anderen
zu glauben
vorgestellt
werden

die Lust
ist die List
der Natur

die Schau
des inneren Auges
macht das
was es sieht

dem eigenen
zur wahren
Bedeutung von Kunst

mit dem zusammen
das allem
dem Stempel
aufdrückt

hat es damit
gar nichts
zu tun

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