Kategorien
#aufzeichnungen #KünstlerZusammenSein Ausstellung öffentlich schreiben Bildträger Essay Experimentelle Systeme künstlerisch experimentieren künstlerisch forschen Künstlersein Praxis des Schreibens Studio visuelle Kommunikation visuelle Kunst

«francis bacon»

ich "erinnere" mich sehr wohl an den Sommer 1991
da gabst du mir den Schlüssel 
zum Haus in South Kensington London und somit Zutritt zu deinem Atelier, während du im Casino weiltest - mit Freunden selbstverständlich - und dies versteht sich quasi wie von selbst, wie viele wissen. Bis tief in die Nacht warst du dort - aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit - wie einige erzählten. Vorher habt ihr gemeinsam im Restaurant gegessen und vor allem im Pub und der Bar getrunken. francis zog sich jeden Abend nach der Arbeit um. Er war, wie jede:r wusste, stilbewusst und ziemlich stilsicher, was die Bekleidung anging. So war er, ja, genauso war er. Im schwarzen, sehr dunklen Anzug ging er jeden Abend zuerst in die Bar, nur ein paar Strassen weiter und gleich um die nächste Strassenecke sozusagen. Danach in ein Restaurant, wo er freudig begrüsst wurde. Er mochte es, wenn die Freunde und Gäste bereits oder schon am Tisch sassen. Auf ihn warteten. Er genoss diese freudigen Begrüssungen, die er mit nur minimalen Gesten oder kaum einer Reaktion erwiderte, während er - zumeist am Kopfende des Tisches - seinen Platz einnahm, dem Ober oder Kellner zuwinkte.  

Deinen Schlüssel sollte ich, falls ich nicht so lange in deinem Atelier sein wollte, beim Nachbar gegenüber abgeben, der wüsste Bescheid und nähme diesen kommentarlos entgegen. Oder ich sollte diesen einfach durch den Schlitz in der Eingangstür werfen, der für die Post vorgesehen ist. Ich erinnere es sehr genau und fast als wäre es erst gestern gewesen: wie ich diesen Schlüssel zu deinem Atelier und der Garage in der Hand - festumschlossen - hielt. Mit der anderen Hand mich vorwärts tastend, entlang der Wand, um mich dem Türschloss deines Ateliers wirklich zu nähern. Da der Korridor und das Treppenhaus so schlecht oder gar nicht beleuchtet waren. Oder meine Augen - aus der grellen Mittagssonne heraus - noch wie verblendet waren. (Ich weiss es gar nicht mehr so genau - muss es nochmals nachlesen oder recherchieren - wie dieser Effekt in den Augen zustande kommt, wenn grelles Sonnenlicht die optische Wahrnehmung derart stark beeinflusst und ins kaum mehr erkennen können verzerrt). Meine Augen wollten sich in jedem, wie auch diesem Fall nur sehr langsam an die veränderten Lichtverhältnisse des Hausflurs anpassen. So versuchte ich nur tastend — haprisch — den passenden Schlüssel des Schlüsselbundes ins Schloss zu stecken. Endlich spürte ich, wie der Schlüsselbart durch die langsame und behutsame Drehung den Schlossriegel erfasste und hochhob. Da überkam mich bereits dies eigenartige Gefühl, wenn nicht sogar dies unbestimmte Hochgefühl. Der besonderen, aussergewöhnlichen und speziellen Vorfreude, diese Erwartung und Angespanntheit, die sich schnell zu nervöser Aufregung steigern konnte, die mir oft als viel zu wenig real und unrealistisch vorkam: ich darf dort und hier sein: arbeiten und/oder malen. "Was auch immer mir/dir einfällt, tu' und mach's einfach, feel free" hatte francis mit einem coolen Lächeln gesagt. Im Atelier - in diesem Garagenraum mit minimalem Tageslicht - eben erdig eben - nicht Kellergeschoss oder Mansarde oder Fabrik oder Studio oder Wohnung - eben und eben kein Loch, sondern eben diese Autogarage, in dem weder ein Auto, noch sonstiges Vehikel stand oder Platz gehabt hätte in all' dem vorhanden und gestapelten Zeugs. Arbeits-Produktions-Werkstätte des Künstlers und Malers francis bacon hat nicht auf dem Türschild gestanden, denn es war eher die herkömmliche Verbindungs- oder Zimmertür. Ich durfte mich (ganz) alleine in seiner Abwesenheit dort aufhalten. Und dies war "das Grösste" damals oder dazumal für mich: Ganz allein in diesem Refugium des Malers, Künstlers und auch Philosophens zu sein oder sein zu dürfen: FRANCIS BACON ((FRANCIS BACON)).
Fast kumpelhaft, wie zur Verbrüderung, und mit etwas, welches ich heute Fürsorge nennen möchte, hast du deinen Arm um meine Schulter gelegt. Leicht gedrückt. Sehr leicht auf Schulterhöhe gedrückt. Und hast dein Schlüsselbund auf meine hinhaltende linke Handinnenfläche leicht baumelnd gleiten lassen. Leichte - metallisch anklingende Töne der Schlüsselbärte - hab' ich noch im Ohr - die sofort wieder verstummten, als sie die Haut der Handfläche berührten und landeten. Deine Finger schlossen sich wie zur Verstärkung um meine Finger wie eine Kralle herum. Da es dein Wille und Entgegenkommen war - DAMALS. Du hast deine Finger um meine Finger gelegt. Diese fast zart, aber dennoch sehr bestimmt und mit Kraft zusammengedrückt, damit diese dein Schlüsselbund in jedem Fall festhalten, so schnell nicht mehr los lassen oder freigeben. Verlieren sollte ich es in keinem Fall. Du wolltest meine Finger zur Faust gegen den Widerstand des Schlüsselbundes zusammendrücken, damit deine Schlüssel wirklich sicher umschlossen waren. Das Schlüsselbund sollte im Inneren meiner geballten Faust ruhen und solange getragen werden, wie die Kerne in einer Walnuss. Bis diese Schlüssel wieder on mir benutzt und benötigt wurden, um das dazugehörige Atelier in deinem Haus aufzuschliessen. Die Schlüssel sollten weder verloren gehen, noch in die Hände Anderer oder Unbefugter fallen. Und ja, ich sollte diese - deine Schlüssel - in gar keinem Fall verlieren. Du hast das Risiko, das Spiel mit dem Glück geliebt und herausgefordert. Du warst dir irgendwie sicher und hast vertraut, dass ich nichts "Dummes" damit anzustellen wusste. Ja, nicht einmal auf den Gedanken oder die Idee kommen könnte, etwas anderes damit auszuprobieren als lediglich dein Atelier - diese Garage im Erdgeschoss - aufzuschliessen. 

Mit deiner zu wenig sympathischen, wohlwollenden und aufmunternden Art meintest du nur: "Beer belly - Brigid - (er konnte «Birgit» kaum aussprechen, geschweige denn betonen) come on, just do it". So munterte und forderte francis mich auf. So vorantreibend in eine Richtung konnte er sein, wobei er die Richtung auch vermutlich nicht wirklich kannte oder kennen konnte, wie ich heute meine. Ich schritt somit schnurstracks mit seinem Schlüsselbund in der Hand voran - die Strasse hinunter oder herauf, dies erinnere ich kaum mehr so genau. Dann schloss ich zuerst die grüne Haustür auf und ich kam dabei wirklich nicht auf die Idee, dass er mir ja die Schlüsselgewalt und somit die Macht über sein gesamtes Haus, den Garten, die Garage und seine Privatsphäre, sein Vermögen und seine Wertgegenstände gegeben hatte. Ich hatte es viel zu eilig in diese Garage und sein Atelier zu kommen. Nur maximal 16 bis eventuell 18 Stunden Zeit, wie ich mir ausgerechnet hatte. Als ich auf die wrist watch (apple watch gab's noch nicht) schaute. Durch den Türeingang des Ateliers - zwischen all dem Zeugs - konnte ich diese Reissleine neben der Glühbirne erblicken. Die ich sofort anpeilte, um daran zu ziehen. Sie hing kaum mitten im Raum, doch der Wiedererkennungswert, dieser praktische - wenn auch kaum gewohnte - Automatismus war für mich relativ hoch. Zuerst einmal mehr Licht machen. So konnte ich das Atelier zusätzlich beleuchten zum eher spärlich einfallend Tageslicht durch die Fensteröffnungen im Garagentor.
Ich erinnere sehr genau, wie mir der beissende Geruch der Farben und Lösungsmittel in der Kombination mit abgestandenem Rauch, Staub und diesem Mäusedreck sofort - in die Nase fuhr. ja, richtiggehend stach: egal, dachte ich: werde mich schon daran gewöhnen: mit der Zeit. Obgleich die Verweil- und Aufenthaltsdauer auf diese einmalige Gelegenheit und Arbeitszeit begrenzt und abgesprochen war, hoffte ich. Bedenken, Hemmungen oder Zweifel hatte ich somit kaum, da ich irgendwie diffus diesen Zeit- und Produktionsdruck spürte, der mich zum Bilder malen oder Arbeiten trieb. Doch ich war wirklich überwältigt und fast erstarrt im ersten Moment. Seitdem ich das Atelier betreten hatte, hatte ich und sich noch nicht viel getan. Dieser Anblick, den ich beim Umsehen einfing und der mir alles andere als den Überblick verschaffte. Meine Augen blieben hängen. An den sehr unterschiedlichen Dingen und Details. Von all' diesem interessanten, zusammengetragenen, gesammelten sowie zum Teil bearbeiteten, zerrissenem und gestapelten Zeugs, aus Papieren: Bücher- und Zeitungsausschnitte oder waren es Nachrichtenartikel. Noch nicht, kaum zu Ende gebrachte Materialien und Informationen für's tägliche und alltägliche Kunstschaffen [verschlimmbessern = worsen better as you said]. Jedes einzelne Ding hier hatte nicht nur vermutlich seine Geschichte. Jeder Stapel und jede Aufschichtung:en in diesem Wirrwarr oder Gewirr seine eigene Geschichte; worin ich jedoch keinerlei Ordnung oder Prinzipien, noch wirklich Form:en von malerischen und künstlerischen Gestaltungen auf Anhieb erkennen konnte. Gebrauchs- und Bearbeitungsspuren durch francis waren sowie seine Aura, Atmosphäre und Sphäre sowie Interferenz:en waren deutlich spürbar und wahrnehmbar, soviel war für mich schnell klar. Zumindest meinte ich, diese wohl erkennen zu können und dürfen, obgleich er nicht anwesend und somit abwesend war. dafür oder darüber war ich froh, denn so konnte ich mich weiter allein, in meinem Tempo mit den Dingen vor mir in meinem Augenschein beschäftigen. Doch durch die Masse, Dichte und Menge an den so unterschiedlichen Sachen, die ich vorfand, wurde ich zunehmend fast und wie nahezu fassungslos: dennoch griff ich einfach nach dem einen oder anderen Ding in Sichtweite. Wahllos - zufällig, ergriff ich offensichtlich das, was vor mir auf dem Haufen lag - schaute es mir genauer an - legte es sanft, sorgfältig und fast behutsam und möglichst lautlos wieder dahin zurück, woher ich es aufgenommen hatte. Frei bewegen konnte ich mich kaum ohne auf etwas zu treten, etwas anzustossen oder es zu berühren. Draussen hupte ein Auto - gleich mehrmals, ich hörte es wie das Signal der Sirene: Achtung: Alarm. Pass auf: Ich war alarmiert: Ich streifte mit meinen Fingerkuppen an den Pinselstielen entlang, die griffbereit in den nicht abgedeckten Farbtöpfen standen. Ich dachte nach oder überlegte ich, heute weiss ich es nicht mehr so genau. Irgendwie war ich fremd. Ein fremder Eindringling in ein unbekanntes Universum aus Dingen, in einen Künstlerkosmos, in einer einfachen - nicht Doppel - Garage und Zimmer einer Wohnung in London. Was und wie ich genau machen oder tun könnte oder sollte, ich wusste es nicht. Ich suchte fast verzweifelt nach einem leeren, weissen Blatt Papier, einer Leinwand, Holzbrett, Paneel, Karton. Irgendetwas, welches ich als Bildträger für die Arbeit und das Malen benutzen könnte - vergeblich! 
Und plötzlich - intuitiv oder instinktiv - langte meine blosse linke Hand in einen der vielen Farbtöpfe, die so - ohne Deckel - offensichtlich - hüfthoch im Gestell vor mir bereit standen. Und ich hob es empor, dies glitschige, nasse, triefende, schwammige, schleimige, wassergelöste und nicht ekelige Farbsubstanz: etwas
Blickte: nur kurz darauf, auf das, was da durch meine Finger zu triefen und tropfen begann. 
Warf es fort, noch bevor es zu ekelig und affektiv werden konnte. 
Nur mit einer kleinen und kurz ausholenden - Körperdrehung - in der dennoch ausladenden Wegwerfbewegung des gesamten Arms und Schultergelenks - wie beim Wurf eines Schlagballs - dem der gesamte Köper zwangsläufig folgen musste. Wie Mädchen oder Frauen eben, die angeblich - an für sich - wirklich kaum Schlagbälle werfen können (aufgrund der Anatomie ihres Ellenbogengelenks). Doch, bei denen sich trotzdem, der gesamte Körper bis hinab in die zirkelnden Zehenspitzen zu drehen, rotieren und zu bewegen scheint. Welches kaum einer sieht und nur wirklich der Experte wahrzunehmen vermag. Ich versuchte in Balance zu bleiben, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren und nach einer Seite zu kippen. In keinem Fall hin zu fallen, Dinge zu zerstören oder mich zu verletzen. Bis wohin sich diese Körperdynamik des Werfens und Wurfs fortsetzte, sobald etwas mit Schwung ausgeholt und durch die Luft des Ateliers geworfen wurde: keine Ahnung! 
Die, am nächsten zu mir stehende Wand - mit der Paneele aus Holz, aus Sperrholz - damals hatte ich wirklich keine Ahnung. Deshalb machte ich es genauso, wie es mir francis geraten hatte, wie man mit der künstlerischen Arbeit jeweils beginnen sollte. "Schleuder:n" und "Werfe:n" 
jeweils die Farbe an die Leinwand, die du in Sichtweite und Augenhöhe aufgehängt oder an der Tür befestigt hast. Betrachte die Farbe und Formen, sie malen dein Bild, wie von selbst. Verfolge die Dynamik, die Bewegung und greife erst mit den Pinseln aus den Farbeimern ein, wenn du erkennst, welche Figur und Szene sich im Bildraum der Leinwand ergeben und darstellen möchten. So glotze ich fast besinnungslos - erstarrt - konzentriert auf diesen Farbfleck, der sich nur sehr langsam auszubreiten und zu verlaufen begann. Zu meinem Erstaunen in alle Richtungen. Und nicht nur nach unten, wie ich erwartet hätte, aufgrund der Schwerkraft und so. Keine Ahnung, wie lange ich darauf geschaut oder zugeschaut haben mag. Irgendwann löste ich mich aus meiner faszinierten und erwartungsvollen Erstarrung des Zusachauens. Dieser fast eingefrorenen und frierenden Körperhaltung. Ich griff zu Pinsel und Lappen, die in der Nähe lagen. Vorher stellte ich das Thermostat des Heizkörpers oder Radiators noch auf die höchste Stufe, da es ziemlich schattig, feucht und kalt in der Garage wurde. 

Ich fing' an zu arbeiten und wie man sagt, zu malen. So wie viele es nennen, nahezu wie im Rausch. Ich hatte weder Hunger, noch Durst oder sonstige Bedürfnisse. Wie gebannt oder in einem Bann war ich an-gezogen durch das Bild, welches sich durch #Farbe und #Form vor meinen Augen ergab oder zu ergeben wusste. Ich griff nur zögerlich mit einem viel zu feinen Pinsel und möglicherweise viel zu spät ein. Ich vergass nahezu alles, um mich herum; ich hatte keine Sorgen, Skrupel, Bedenken sowie Unruhe oder gar Nervosität. Die Aufgeregtheit oder Nervosität, der Zeit- und Produktionsdruck waren verschwunden und wie weggeblasen. Keine Lampenfieber mehr oder nur noch: Keine Ahnung. Befreites und Befreiendes traten mit der Farbe und Form an der Wand - Oberfläche - hervor. Zuversichtliches, hoffnungsvolles und ja, auch so geschützte, behütete und sehr abwegige Gefühle und Geschichten kamen auf, die ich gar nicht im Einzelnen benennen möchte. 
Zwischen all' diesen alten, aufgetürmten, gebrauchten und nicht unbedingt wirklich sehr schönen Sachen. Dieser erbärmliche Gestank des alten Zeugs und des Staubs, welcher sich überall befand und ausbreitete. Stundenlang habe ich - wie im Traum oder Trance - gepinselt und gemalt, bevor ich das Atelier verlassen, abgeschlossen und den Schlüssel beim Nachbarn abgegeben habe. Ich weiss noch, wie zufrieden und erleichtert ich war, angesichts meines Mutes und vollem Arbeitseinsatzes, den ich im Still und Geheimen zeigen durfte. Denn keiner ausser mir und francis wussten davon, darauf hatte ich Wert gelegt. Wie angenehm, munter und hüpfend - fast tänzelnd - ich mich (bei mir selbst) fühlte. Auch,  da ich nichts auf- oder wegräumen, wieder sauber machen, weiter organisieren oder denken musste. Denn ich sollte gar nichts wegwischen, in gar keinem Fall aufräumen, nichts abwaschen, wegputzen oder säubern; sondern einfach alles so stehen und liegen lassen. Sobald ich das Gefühl bekäme: weg-gehen, aufhören und die Garage, Wohnung und das Atelier verlassen zu müssen. Dies war die Entscheidungsfreiheit, die bei mir, und zwar ganz allein bei mir lag. 
Sämtliche Gebrauchs- und Arbeitsspuren sowie Farbklecksereien, die mein (unvoreingenommenes, ungeplantes und nicht beauftragtes) Kunstschaffen erzeugte (oder bezeugte, wie ich es heute beschreiben würde) sollte ich so - und zwar so - belassen. Auch sobald ich entschieden hätte, die Garage, das Atelier und die Wohnung zu verlassen. Ich sollte lediglich darauf achten, dass das Atelier wirklich verschlossen und richtig abgeschlossen ist, wenn ich den Schlüssel und das Schlüsselbund für's Haus beim Nachbar abgab oder durch den Postschlitz warf. Gerne wäre ich nochmals zu francis in sein Atelier zurückgekehrt; zu dieser vollgestopfte Garage, diesem Atelierraum und der Wohnung mit Garten in Kensington nach London gereist. In dies Atelier gegangen, worin sich ein Fremder wirklich kaum bewegen mochte, noch wirklich willkommen fühlte. Ohne über Dinge - oder den ganzen Abfall des Kunstschaffens und Malens - zu stolpern. Selbstverständlich und natürlich auch, um zu sehen, was sich als Gemälde und Bild dort ergeben hatte, nach meiner stundenlangen Anwesenheit, die lächerliche Stunden betraf. Was sich wohl mit dem zeitlichen und räumlichen Abstand, dem kriechenden Trocknen der Farbe-n auf der Oberfläche ergeben und weiter abgezeichnet hatte. Gerne hätte ich das Urteil und die Kommentare von francis zu meinem Kunstschaffen auf der Leinwand in seinem Atelier gehört. Doch diese zweite Gelegenheit hat sich nie wirklich ergeben, da francis am 28. April 1992 in Madrid gestorben ist. Was mit der Leinwand passiert ist, weiss ich nicht.

Da niemand wirklich und tatsächlich davon wusste. Noch Kenntnis darüber und dazu hatte, dass ich «alleine« in seinem Atelier war und in seiner Abwesenheit sein durfte, der Garage in seinem Haus, in welcher ich mich stundenlang - auch alleine - aufgehalten habe. Der Nachbar, der es eventuell beobachtet haben mag, war zum Stillschweigen verpflichtet und ist mittlerweile auch gestorben. In diesem Jahr findet die Ausstellung und exhibition in der royal academy of arts in London zu fancis bacon statt: "Explore Francis Bacon’s profound and moving paintings, where the line between human and animal is constantly blurred, reminding us that our primal instincts lie just below the surface."

Welches diese primal instincts = ursprünglichen instinkte oder intuitionen oder intentionen sind, spürt jede:r. Sie liegen unter der oberfläche, bewegen sich, sobald wir mit «Kunst schaffen» beginnen und anfangen: «primordial» (von erster Ordnung, uranfänglich, ursprünglich seiend, das Ur-Ich betreffend nach Husserl usw.)

offenkundig, verdeckt und versteckt francis bacon sein sehr oder ziemlich breites Stilspektrum. Es könnte darauf abzielen, die Bedeutung des einzelnen Bildes und Gemäldes in Zukunft zu relativieren. Oder geht es bei diesem Verzicht auf die durchgehende, konsistente und universelle Bildsprache hinaus, jedes einzelne #Gemälde zu einer »isolierten Realität« zu erklären? 

Genauso, wie dies Deleuze für die Bilder von Francis Bacon noch voraussetzte? (vgl. Gilles Deleuze: Francis Bacon: Logik der Sensation, Paderborn 2016, S.9).

Von matter birgit

#pilotprojekte
#zuckerberg
#nobreadlessart
#keinebrotlosekunst
#katharinavonzimmern
#salzigebengel
#kunsttalk
#diekunst

visual arts - art and scientific re-search _ arthistory
contemporary performance art
projects: #16

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.