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#kunsttalk001 bild im bild Bilderfülle Bilderskepsis Gleichgültigkeit negative Malerei radikale Malerei

»eigentlich« bin ich an Bildern nicht interessiert

Anne Loch 1180, 2005 Acryl auf Leinwand 225 x 185 cm
Im Museum mit oberlichtartiger Beleuchtung in der Stadt Chur CH war ich »eigentlich« unbefangen, weder ängstlich noch freudig gestimmt, obgleich es unter der Erde liegt. Unterirdisch in Etagen, die leicht über den Fahrstuhl zu erreichen sind und die in den Fels hineingebaut sind. Egal. Mir ging es, um die Künstlerin »Anne Loch«, die sich in komplexer Dialektik bewegte, wie mir gesagt wurde und die dort ausgestellt war. Mit ihrer #Bilderfülle und #Bilderskepsis, wurde gleichzeitig ihr «Desinteresse» am Bild gezeigt und ausgestellt, welches mich nachhaltig beeindruckte. «Eigentlich bin ich an Bildern nicht interessiert. Aber da war die Suche. Und dann: über der Sprache zu stehen, über Gefühlen und Bedürfnissen. Ja, vielleicht ist es so, dass auch die Suche inzwischen nicht mehr wichtig ist. Ich glaube: nicht mehr, denn das Ergebnis ist mir immer gleichgültiger». 

Und, ja, diese Gleichgültigkeit ist das Resultat dessen, was diese #Künstlerin tun, erreichen, malen und zeichnen will, welches seine Gültigkeit haben soll. 
Diese »radikale Malerei« [Band 88, 1987] & die Publikationen zu Anne Loch sind deswegen in gewissem Sinn eine negative Malerei: die bewegt. Negativformen in Malerei und Zeichnung – die vielseitigen Unsichtbaren, die »eigentlich« da sind, obgleich sie nicht zu sehen sind. Die Negativformen nehmen die bestimmte Form oder Gestalt an, sobald diese das Dreidimensionale auf zwei Dimensionen reduzieren, also auf ein Blatt bringen. Damit ändern sich die #Negativformen. Auch, sobald ich mich vor dem Motiv bewege, die Perspektive wechsele und mit den Augen zu blinzeln beginne.
Um die Malerei (und vor allem die Bild-Motive und die Natur) zu retten, negiert Anne Loch (ziemlich konsequent) die Malerei: malend. Und, dies die Denkbewegung:

„Die Bildliebe ist die Liebe zum Nichtbild“

Deren Ziel die Staunenslosigkeit (athaumasia, der Zustand, über nichts überrascht zu sein [nil admirari], der nach den Stoikern charakteristisch für den Weisen) ist. #VERWUNDERUNGSLOSIGKEIT. 
blosses Stauen bildet ausschliesslich den #Anfangspunkt der Erkenntnisbemühung und die aristotelische Überwindung des Staunens. Nur in der platonischen Tradition ist nicht die Staunenslosigkeit Ziel des Erkenntnisstrebens, sondern die »Steigerung des Staunens«. Es handelt sich bei Platon um den »Zustand dessen, der am Gipfel philosophischer Einsicht die Ideen zu schauen vermag«. In dieser platonischen Tradition stehen auch Plotin und einige mittelalterliche Theologen. Während der andere Teil und Katharina von Zimmern sowie ihre Schwestern ... der aristotelischen Überwindung des Staunens zugeneigt waren.

Und die Liebe zum Nichtbild ist der Ausdruck der Bildliebe

Du oder Sie erkennen, ob ein «Bild» im fotografischen von einem Menschen, einer Maschine oder einem Programm erzeugt wurde?

https://thisimagedoesnotexist.com/

Künstliche Paradise ——— Konzepte

was bedeutet «Grammatik» im Eigenen »eigentlich« mehr als Fesslung des eigenen Gedankens im normativen, regelgeleiteten, funktionierenden und alltäglichen und abstrakten Denkens des Schreibens oder Malens? Was wäre der bildenden Kunst abzuverlangen, wenn es nicht gelänge, unser aller Gewohnheiten im Normativen, per Gesetz, Regeln, Funktionen oder Modell mindestens für kurze Momente auszuhebeln?
Schnell wird deutlich und klar: dass die Malerin Anne Loch gegenüber dem ständigem Etikettierungs- und Kategorisierungs- und Einordnungswahn befindlichen Betrieb auf ihrem Status als »Solitär« beharrte! Genauso, wie die meisten gebührend gewürdigten Künstlerinnen der [älteren, anderen] Generation wie Louise Bourgeois, Nancy Spero, Georgia O'Keeffe, Marisa Merz und Maria Lassnig und jüngerer  Szenen, wie Barbara Kruger, Cindy Sherman, Jenny Holzer, Rosemarie Trockel, Valérie Favre etc.
dies »eierschalenfarbene Beige« als Hintergrundfarbe des Beitrags fällt in der Vorschau: Mobil am Handy, Natel oder Tablet kaum so aus, wie in der Vorschau, die sich im neuen Tab eines Browsers am Computerbildschirm eröffnet!

[Diese farblichen und gestalterischen Differenzen sind beabsichtigt und passend, da dies »Beige« als Farbe kaum auffällt, ziemlich unauffällig bis gefällig ist und wie vergilbtes Schreibmaschinenpapier wirkt.] Beige ist die Vorstufe zum Gelb, Orange, Rot, Grün usw. machen beim Malen: Farben, Pigmente und Bindemittel, welche notwendig werden, so zumindest das universale Verständnis in vielen Kulturen für das Malen auf Bildträgern]. 

Diese Farbe Beige unterstützt, entspricht und spiegelt hier in erster Linie den Entwurfscharakter und die ästhetische Gestaltung der Konzepte wi(e)der, die veraltete und längst überholt erscheinen. «Kunst der KunstTherapie:n» oder »Kunst auf Rezept« : kurz: Kunsttherapie «solitär» - «individuell» - «Gruppensetting» - «SmartSetting» usw. zur #Selbstentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung im Alltag.
Erkrankter, behinderter und beeinträchtigter Menschen (jeden Alters) zu helfen, Ressourcen zu aktivieren, um zur Selbstregulation auf geistiger, seelischer, körperlicher und sozialer Ebene beizutragen. Grundsätzlich sensibilisiert und fokussiert Kunsttherapie die Sinneswahrnehmung, die Wahrnehmung sogenannter innerer und äusserer Vorgänge und die individuelle Kreativität und deren ästhetischen Genuss. 

Die «individualpsychologische Sicht» mit «DIY» {unter Beobachtung und Supervision, in Begleitung, durch die Interventionen der fachlich dafür ausgebildeten, zertifizierten und anwesenden Person [Persönlichkeit] einer »Einzelwissenschaft« und Disziplin zu verstehen, die (interdisziplinär) zusammenarbeiten müssen} oder mit «DYOR» (das Individuum auf der Grundlage kultureller, technischer und automatischer Einbindung und Kommunikation per Internet zu verstehen). Die Differenz Individuum und Gruppe löst sich jeweils auf, wenn beide Entitäten durch die »Entität« des »Individuums-in-seinen-sozialen-Beziehungen« repräsentiert sind. Das ist der Fall, sobald Individuen auf der Grundlage ihrer Mitgliedschaften zu kulturellen Gruppen bestimmt werden. Die intensive und umfangreiche Forschung über Akkulturationsorientierungen stellt theoretisch und empirisch Beispiele dar, wie durch Differenzierung von öffentlicher und privater Spähre, wie Individuen nicht nach Dispositionen sondern nach ihren sozialen Bezügen zu betrachten sind. 

„People don’t take trips, trips take people“. In diesem Wortlaut wird John Steinbeck dieses Zitat oft in den Mund gelegt (authentictraveling.com, 2016). In der Tat lautet das vollständige Zitat allerdings: „A journey is a person in itself; no two are alike. And all plans, safeguards, policies and coercion are fruitless. We find after years of struggle that we do not take a trip; a trip takes us”. Die gekürzte, umformulierte Version erlaubt die Auslegung, dass eine Reise die Persönlichkeit des Reisenden aktiv forme – was ziemlich genau dem Grundgedanken meiner Forschungsarbeit und forschenden Tätigkeit entspricht. In der Regel sind wissenschaftliche und künstlerische Studien bis heute oft »generationsspezifisch« angelegt, oder es werden vergleichende Studien zu singulären Konstrukten (Identität, Sprach- und Ausdrucksaneignung, Schreib- und Lesekompetenz, Bilden mit Bildern, Visualisieren, Musizieren, Performen, Entwicklungsaufgaben, Lernprozesse, Stressphänomene, kognitive und affektive Prozesse, Emotionen, intra-personale, interpersonale und intergruppale Beziehungen von Individuen und deren Repräsentationen in Klein- und Grossgruppen etc. untersucht) durchgeführt. Zu diesen wesentlichen Repräsentationen gehören nach der Theoriediskussion das Selbstkonzept »die Dezentrierungen des künstlerischen Selbst« und - wie genannt - die Identität, personale soziale Beziehungen und Netzwerke im Nah- und Fernraum, interpersonale und intergruppale Kontakte, sowie kognitive und affektive (dynamische) Prozesse, die durch die kulturelle Umwelt inklusive der Gruppe geprägt sind. Die »Akkulturation« dient der »Verortung« in kulturellen Systemen und Strukturen, Gruppen und Institutionen, Interaktions- und Kommunikationsprozessen sowie der Verortung des Selbstkonzeptes als Neuankömmling, Anfänger, Person und Persönlichkeit mit #Beginnergefühlen, die oft zart, blass und unauffällig sowie unaufdringlich und leise erscheinen, wie beige eben ist.

Umgangssprachlich bezeichnet «Beige» im deutschsprachigen den Stapel, Stoß oder regelmäßig aufgeschichteten Haufen von Gegenständen gleicher Art und Beschaffenheit. Und jede:r in Europa kennt vermutlich »Scheiterbeige« entlang der Waldwege oder an Häuserfassaden, die aufgestapelten Holzscheite an Brennholz. Oder Bücher, Boxen, Hefte, Magazine, Akten, Altpapier, Karton, Zeitungen usw., die zu stapeln sind.

Ebenso, wie dieser Beitrag, der in #Form einer Seite, eines Artikels oder (Miniatur-Mikro) Blogs "daherkommt", welcher heute wiederholt veröffentlicht wird, ist als #Beige zu bezeichnen. Genauso, wie Münzen, Teller und Zuckerstücke zur Beige aufgebeigt oder zu einem Berg aufgeschichtet werden. Beim Kartenspielen, dem »Jassen«, wird der Stapel an Spielkarten auch als Beige bezeichnet.  

Von matter birgit

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